Im Süden des Ortes, unweit der Antoniuskapelle, liegt ein künstlich angelegter Spitzkegel (etwa 13 Meter Höhe) mit schneckenförmig gewundenem Auffahrtsweg zum Plateau. Dieses Plateau hat ca. einen Umfang von 33x36 Meter.
Herren von Wattenweiler von 1178 bis ins mittlere 14. Jahrhundert erwähnt; danach häufiger Besitzwechsel. 1493 verkaufte Dorothea Haid, Witwe des Ulmer Patriziers Klaus Besserer, den Ort an Propst Ludwig Frank von Wettenhausen. Das Kloster Wettenhausen ließ im 17. Jahrhundert auf dem Burgstall ein neues Schlösschen (als Sitz des Vogtes) errichten, das 1792 wegen Baufälligkeit abgebrochen wurde.
Sage - Die Heiliggrabritter von Wattenweiler
Ums Jahr 1200 ging wieder, wie schon öfters im Verlauf eines Jahrhunderts, der Ruf zur Befreiung des Heiligen Landes durch das christliche Europa. Unter den Zehntausenden von tapferen Streitern, die sich das Kreuz auf ihr Gewand nähen ließen, befand sich auch Berthold von Argon, der Burgherr von Wattenweiler. Wochenland wurden oben auf der starken Feste und in den Schmieden des Dorfes an der Ausrüstung für den Ritter, seine Knappen und Gefolgsleute fleißig gearbeitet. Als dann der Tag des Aufbruchs gekommen war, verabschiedete sich Berthold am Fuße der Burg von seiner Gattin und zog die Günz hinunter gegen Reisensburg, wo sich die Mannen des schwäbischen Herzogtums sammelten, ehe sie zum großen Heereshaufen bei Regensburg stießen. Goswinda, die betrübte Gemahlin, kniete auf der Stelle, an der sie Abschied genommen hatte, in den Staub und schickte ein Gebet zum Himmel, Gott um glückliche Heimkehr des Gatten bittend. Dann stieg sie den steilen Pfad zum Burgberg hinan und versuchte, von oben einen letzten Blick auf den davonreitenden Zug zu erhaschen, aber dieser war bereits im leichten Morgennebel verschwunden, der sich vom Günztale her über den Weg gebreitet hatte. Tag um Tag stieg sie hernieder zu dem Platz, an dem sie ihren Gemahl zum letztenmal umarmt hatte, um zu beten. Als der Winter ins Land zog, ließ sie dort eine Kapelle errichten. Diese steht nach mehrmaliger Erneuerung heute noch zu Füßen des Berges, der schon längst keine Burg mehr trägt.
Das Kreuzfahrerheer war nach vielen Kämpfen und Verlusten ins Heilige Land gekommen und hatte die Stadt Jerusalem befreit. Berthold war glücklich durch alle Fährnisse gekommen aber die Hälfte seines Trosses lag tot in der Syrischen Wüste oder schmachtete gefangen in den Bergfesten der Türken, ebenso der Großteil des christlichen Heeres. Von den verbliebenen Streitern waren viele von schleichenden Krankheiten gezeichnet. Berthold, dem es nie an Mut gemangelt hatte, fühlte mit Bangen, dass es der geringen Macht kaum möglich sein werde, den Rückweg in die Heimat zu ertrotzen, zumal starke Besatzungen an den heiligen Stätten verbleiben mussten. In der Kirche, die über dem Grab Christi in Jerusalem erbaut worden war, sprach er das Gelübde, in der Heimat ebenfalls eine Kirche zu Ehren des Heiligen Grabes zu erbauen, wenn er Gattin und Heimat im Leben wieder sähe.
Da kam in der großen Unsicherheit hinen unerwartete Hilfe. Das christliche Heer erhielt von Schiffen über das Mittelmeer Verstärkung. Auf der Rückfahrt fanden jene Kreuzfahrer Platz, die schon jahrelang die heiligen Stätten bewacht hatten. So kam auch Berthold unversehrt mit wenigen seiner Reisigen wieder in die Heimat. Von seiner Gattin jubelnd begrüßt, erzählte er von seinem Gelübde und bat sie, einen Platz für die Kirche zu bestimmen. Goswinda blickte an ihm vorbei in die Landschaft, deutete auf die Bauernhäuser im Talrand, auf die Felder am Höhenzug und die Fischerhütten zwischen den Moorstellen und Wasserflächen in der Günzebene. "Die Menschen hier brauchen keine Prachtkirche, um an den Herrgott erinnert zu werden. Sie fühlen seine Nähe, wenn sie ihre Netze auswerfen, wie es einst die Apostel taten, sie denken an ihn, wenn sie die Scholle brechen und den Samen streuen und ihn um seinen Segen bitten, sie sprechen ihr schlichtes Gebet, wenn sie in ihren ärmlichen Stuben zum Tisch treten, über dem das Bild des Gekreuzigten hängt. Aber drüben in der ummauerten Stadt, in Augsburg, wo die Menschen in lichtlosen Gassen hausen und Gottes Gegenwart nicht mehr im Blühen der Bäume und im Wachsen des Kornes erkennen, dort wird ein wohlgestaltetes Gotteshaus, das eine Reliquie vom Grab des Herrn birgt, Tausende die Andacht lehren, die sie sonst nicht finden". So sprach Goswinda. Gern und bald ließ Berthold von Argon, Herr auf Wattenweiler, die Heiliggrabkirche zu Augsburg erbauen. Auch seine Erben schenkten des öfteren dieser Kirche Zuwendungen und das Geschlecht der Wattenweiler Ritter erhielt den Beinamen "Die Heiliggrabritter".
Ein Stich von 1678 zeigt das Schlösschen als zweigeschossigen Bau mit Gurtgesims, Schweifgiebeln und polygonalen Ecktürmen mit Zwiebelhauben, umgeben von einer Ringmauer mit Rundtürmen.
Auffahrtsweg zum Burgplateau mit Blick in das Günztal.
Sicht auf das Burgplateau.
Quellen:
Heinrich Habel - Landkreis Krumbach - 1969
Denkmäler in Bayern - Landkreis Günzburg - Band VII.91/1
Quelle Sage:
Sagen aus dem Landkreis Krumbach und seiner Umgbung, 2. Auflage 1985